Der Hilferuf des Waldes

02.09.2019

CDU-Kreisverband Fulda fragte sich: Wie geht es unserem Wald?

Allen Teilnehmern der Exkursion waren schnell drei Dinge klar: Unserem Wald geht es schlecht! Die Ursachen sind Trockenheit, Schädlinge wie Borkenkäfer, Wildverbiss und Krankheiten. Lösungen können nur gemeinsam gelingen, denn jeder profitiert vom gesunden Wald.

„Der Wald ist in Gefahr“, so kann man es beinahe täglich den Medien entnehmen. Bilder von Waldbränden in Sibirien, auf Gran Canaria und in Südamerika schockieren uns und sensibilisieren uns für die Wichtigkeit des Ökosystems „Wald“. Doch nicht nur die Medien zeigen, wie schlecht es um Wälder weltweit steht, auch wer mit offenen Augen durch unsere heimische Natur geht, erkennt schadhafte Bäume.
Der CDU-Kreisverband Fulda hat seine Mitglieder zu einer Exkursion in den Wald eingeladen, angeführt vom Vorsitzenden Markus Meysner, der als Landtagsabgeordneter auch forst- und jagdpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion ist. Er meint: „Die Bewahrung der Schöpfung ist ein ureigenes Thema der CDU. Deswegen sind wir an diesem Thema absolut interessiert!“.
Als Referent konnte ein Profi in Sachen „Wald“ gewonnen werden: Michael Freiherr von der Tann, der Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes ist und die privaten und kommunalen Waldbesitzer Hessens vertritt. Zudem ist er Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Tanner Stadtverordnetenversammlung. In seinem Wald rund um den Friedrichshof bei Tann war die Gruppe der Interessierten unterwegs.
„Es steht wirklich schlimm um den Wald, es ist ein wirklicher Hilferuf!“, so Freiherr von der Tann. Bis zum Jahresende könnten in den hessischen Privat- und Kommunalwäldern ca. 3,8 Mio. Festmeter Schadholz entstanden sein. „Das entspricht ungefähr einer Waldfläche von 13.000 Fußballfeldern“, so der Präsident der Waldbesitzer. Durch diese Holzmenge, die so auf dem Markt ist, könne man keine kostendeckende Waldwirtschaft mehr betreiben. Große Betriebe hätten einen Umsatzeinbruch von bis zu 40 %. „Das ist drastisch und geht an die Substanz! Sie werden mitunter ihr Holz gar nicht mehr los!“, so Freiherr von der Tann.
Auf dem Rundgang durch den Wald erfuhren die Teilnehmer die Gründe für den Zustand des Waldes und konnten sich selbst davon überzeugen. „Man darf in einem Wald nicht den Himmel sehen! Dann ist er gesund!“, gab Freiherr von der Tann mit auf den Weg. Doch Trockenheit, Borkenkäfer und andere Schädlinge, Pilze, Krankheiten und Wildverbiss machten dem Wald sehr zu schaffen. Mischwald statt Fichtenmonokulturen sei gut, doch der Niederschlag bleibe überall aus. 200 mm Niederschlag würden in diesem Jahr fehlen – das betreffe jede Art von Wald und Baum. Fichten könne man aber viel besser anpflanzen, denn die Fichte sei ein echtes Kämpferholz, hält Freiherr von der Tann fest. „Buchen können sie praktisch gar nicht anpflanzen. Mäuse fressen sofort die Wurzeln ab. Oder Rehe fressen gleich den ganzen Setzling. Natürlich könnte man einen Schutzzaun um den Baum stellen – doch das ist auf Grund der Kosten schlichtweg nicht wirtschaftlich!“, so der Präsident der Waldbesitzer.

„Was sind denn die Lösungen für die gute Zukunft des Waldes?“, fragten die Teilnehmer zu Recht.
Zwei Antworten gab es darauf: Die Bundesländer Hessen, Thüringen und Niedersachen erforschen zusammen, wie der Wald in Zukunft aussehen könnte. Dabei muss jeder Standort nach Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Niederschlagsmenge usw. unterschiedlich bewertet werden. „Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen wir dann auch konsequent umsetzen. „Wir dürfen uns da nicht ideologisch treiben lassen! Das ist auch eine Aufgabe der Landespolitik.“, so Freiherr von der Tann. Zum anderen müsse die Gesellschaft erkennen, dass der Wald nur positive Effekte für alle bietet, egal ob Wanderer, Jogger oder die Speicherung von CO2 – jeder profitiert vom Wald. „Diese positiven Effekte erhält unsere Gesellschaft quasi kostenlos. Wir alle müssen aber erkennen, dass dieser Profit auch wertvoll ist und uns etwas Wert sein muss!“, appeliert Freiherr von der Tann an die Teilnehmer.
„Genau dort müssen wir hinkommen! Unser Wald ist für alle da, aber er geht uns auch alle etwas an. Diese Verantwortung müssen wir annehmen und gemeinsam tragen. Unser Wald muss uns etwas wert sein. Er hat es mehr als verdient!“, so Markus Meysner abschließend.