
Die Apotheke in Ebersburg-Schmalnau ist eine geschichtsträchtige: Sie ist seit 1903 für die Bürgerinnen und Bürger der Vorderrhön die erste Anlaufstelle für Beratung und Medikation. „Wir sind immer für unsere Patienten da, beraten sie vor Ort und helfen ihnen auf dem Weg der Genesung“, sagte Bastian Zellmer, Inhaber der Apotheke Schmalnau, zu den Mitgliedern der CDU-Kreistagsfraktion. Diese waren nach Ebersburg gekommen, um sich über die aktuellen Nöte und Herausforderungen der Apotheken auszutauschen.
Zur Veranstaltung eingeladen hatte Gisela Feuerstein, Vorsitzende des Arbeitskreises Familie und Generationen, Gesundheit und Soziales. Sie sagte: „Es ist wichtig, hinter die Kulissen einer solchen Institution zu blicken, die Strukturen zu verstehen und darüber zu reden, was besser laufen könnte. Apotheken sind besonders für den ländlichen Raum wichtige Einrichtungen, weil sie für die ärztliche Versorgung und die Menschen vor Ort unersetzlich sind. Wir müssen uns deshalb dafür einsetzen, das Apothekensterben aufzuhalten und den Apothekern eine bessere Perspektive bieten.“
Nach einer kurzen Führung durch die Räumlichkeiten wurde allen Mitgliedern schnell klar: Apotheke ist mehr als nur die Versorgung mit Medikamenten. „Wir mischen individuelle Rezepturen zusammen und sind für Patienten auch bei gesundheitlichen Themen, über die sie ungern mit jemandem sprechen, ein guter Ratgeber. All das kann eine Onlineapotheke nicht leisten.“ Viele Kundinnen und Kunden würden in Zeiten der Digitalisierung lieber den einfachen Weg wählen, sagte Bastian Zellmer: „Sie bestellen Medikamente online, weil sie mit Rabatten geködert werden. Dabei ist es bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln gar nicht erlaubt, Preisnachlässe zu gewähren. Diese sind gesetzlich festgelegt. Online-Apotheken können sich mit ihrem Umsatz aber jegliche Strafzahlungen leisten. So kann das doch nicht weitergehen.“
Ganz klar ist, dass der Kreis auf diesen Umstand wenig Einfluss nehmen kann. Gisela Feuerstein sagte: „Wir wollen die Sorgen der Apotheker verstehen und sie in ihrer Tätigkeit bestmöglich unterstützen. Es gilt, die Apotheken vor Ort zu erhalten. Sie sind wichtige Anlaufstellen unserer Gesellschaft.“ Bastian Zellmer gewährte Einblicke in die wirtschaftliche Situation: Pro verschreibungspflichtigem Medikament bekommen Apotheken ein Fixum ausbezahlt, das sich seit 2004 nicht erhöht hat. „Inflation und steigende Personalkosten werden von der Politik gar nicht beachtet“, sagt Bastian Zellmer enttäuscht.
Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach in seiner Apothekenreform vorgeschlagen, dass Apotheken auch von Pharmazeutisch-technischen Assistenten geleitet werden dürfen. Die Reform ist mit dem Bruch der Koalition gescheitert. „Zum Glück“, sagt Bastian Zellmer, „das hätte nicht funktioniert. Bestimmte Leistungen können nur approbierte Apotheker durchführen. Wichtiger für uns wäre es, Bürokratiehürden abzubauen und junge Menschen für die Pharmazie zu begeistern. Unser Beruf verdient mehr Wertschätzung.“
Gisela Feuerstein und Frederik Schmitt, Erster Kreisbeigeordneter und CDU-Kreisvorsitzender, bedankten sich herzlich bei Bastian Zellmer für den informativen Austausch. Abschließend sagte der Gisela Feuerstein: „Es bleibt abzuwarten, ob sich in den nächsten Jahren etwas für Apotheker zum Positiven entwickelt. Ein erster Schritt wäre, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Vielleicht gelingt dies ja unserer neuen Regierung.“
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